„... und Wie fühlst du dich heute?“ ©stock.adobe.com ValentinValkov
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Emotionale Intelligenz bei Kindern fördern

... und wie fühlst du dich heute?

Wut, Freude, Trauer und Neid, was ist das eigentlich? Gefühle zu erkennen und damit umzugehen, das müssen Kinder erst lernen. Den bewussten Umgang mit den eigenen Gefühlen nennt man emotionale Intelligenz – diese umfasst unterschiedliche Kompetenzen. Dazu gehört es, Gefühle erkennen, benennen und dann mit ihnen umgehen zu können. Diese „Intelligenz“ sollte bei Kindern genauso wie der Intelligenz-Quotient (IQ) gefördert werden – damit sie verantwortungsvolle und mitfühlende Menschen werden. Wir geben hier praktische ­Anregungen.

Gefühle erkennen und benennen
Unterstützen Sie Ihr Kind, die eigenen Gefühle zu erkennen. Das hilft, sich selbst besser kennenzulernen und auch seine Mitmenschen besser einschätzen zu können. Erklären Sie Ihrem Kind, welche Emotionen es gibt und wie man sie erkennen kann. Dabei können charakteristische Gesichtsausdrücke helfen – nehmen Sie Fotos, die unterschiedliche Emotionen zeigen, von sich und Ihrem Kind zu Hilfe. Sprechen Sie darüber, wie jemand aussieht, wenn er traurig ist.

„Wie fühlst du dich heute?“ – die Antwort darauf fällt auch vielen Erwachsenen oft schwer. Gefühle wirklich benennen zu können, das geht nicht von heute auf morgen. Kinder sind darauf angewiesen, dass Sie ihnen helfen, Emotionen richtig zu interpretieren. Das geht zum Beispiel mit Fragen wie „Du weinst jetzt bestimmt, weil du traurig bist?“ oder „Du strahlst ja bis über beide Ohren, du bist bestimmt glücklich, oder?“ -Lesen Sie weiterführend dazu die Anregungen auf Seite 18 zum Thema „Selbstreflexion von Eltern“ von PeterGlücklich.

 

Emotionale Intelligenz beeinflusst Gesundheit, Glück und Erfolg eines Menschen.

 

Ihr Kind kann seine Gefühle schon benennen? Der nächste Schritt ist zu lernen, warum man sich so fühlt. Es gibt meistens einen Grund für Gefühle. Ermutigen Sie Ihr Kind, Erlebnisse mitzuteilen und über Gefühle und Gedanken zu sprechen, ohne dass es jemand verurteilt. Es ist okay, auch mal schlecht drauf zu sein, auch dafür gibt es einen Grund. Sätze, wie „Du ärgerst dich, weil dein Spielzeug kaputt gegangen ist?“ oder „Manchmal ist man schüchtern, weil man auf dem Spielplatz niemanden kennt.“ sind da hilfreich.

 

Wie fühlst du dich
Gefühle erkennen


Das Gute im Schlechten erkennen
Es fühlt sich nicht wirklich gut an, wenn man mal wütend, verärgert, gelangweilt, frustriert, traurig oder ängstlich ist. Doch auch diese Gefühle gehören zum Leben dazu – sie haben einen evolutionsbedingten Sinn, und es ist völlig okay, die Gefühle zulassen. Nur wie umgehen mit Wut, Frustration und Co.? Zeigen Sie Ihrem Kind immer Verständnis für seine Lage. „Ich kann verstehen, dass dich das wütend macht.“ Diese als eher „negativ“ angesehenen Emotionen sollten niemals verurteilt oder bestraft werden. „Du bist so wie du bist richtig, und das ist wichtig!“ Trotzdem sollten Sie inakzeptables Verhalten stoppen und idealerweise Handlungsalternativen anbieten. Wie wäre es mit einer Reaktion wie „Ich verstehe, dass du sauer bist, aber Hauen ist nicht okay – das tut weh. Wenn du deine Energie loswerden musst, lauf ganz schnell von A nach B.“ Bewegungsausgleich ist immer gut. Ihre Botschaft sollte zeigen, dass alle Emotionen akzeptabel sind, aber nicht jedes Verhalten.

 

Vermitteln Sie die Botschaft, jedes Gefühl ist in Ordnung, aber nicht jedes Verhalten.

 

Diese Aussagen schwächen emotionale Intelligenz:

  • Das war gar nicht so schlimm.
  • Hör auf zu heulen!
  • Hoffentlich warst du cool, statt ängstlich
  • Jungs weinen nicht – dein Verhalten ist peinlich.


Empathie bei Kindern fördern
Einfühlungsvermögen ist ein wesentlicher Bestandteil von emotionaler Intelligenz. Sich richtig in andere Menschen hineinzuversetzen, können Kinder erst im Alter von 7 oder 8 Jahren. Bis dahin sind Sie dafür zuständig, Ihr Kind zu motivieren, auch mal die Perspektive zu wechseln. Fragen Sie bei einem Streit auf dem Spielplatz zum Beispiel: „Was glaubst du, wie sich das Kind gefühlt hat, als du es geschubst hast?“.

Wer schon früh lernt, richtig zu kommunizieren und seine Gefühle erkennen und regulieren kann, ist in der Lage, sich in seine Mitmenschen hineinzuversetzen und wird als Erwachsener selbstständig ein Problem erkennen und lösen können. Emotionale Intelligenz stärkt das Selbstvertrauen und hilft auch mal, Misserfolge zu verkraften.

Mit gutem Beispiel vorangehen
Wenn Sie mitfühlend, verständnisvoll und liebevoll auf Emotionen Ihres Kindes reagieren, unterstützen Sie es in der konkreten Situation und sind gleichzeitig Vorbild für ein harmonisches Miteinander. Sie sind der emotionale Wegweiser – lassen Sie Ihr Kind an Ihrer eigenen Gefühlswelt teilhaben. Es lohnt sich, Zeit zu investieren und mit klaren Worten, Beispielsituationen, Kinderbüchern und Hilfsmitteln wie Spiele oder Malseiten, Kindern Emotionen zu erklären. Bleiben Sie aber auch bei einer altersgerechten Erwartungshaltung – ein Dreijähriger kann nicht die Empathie eines Sechsjährigen haben.

Von der frühkindlichen Entwicklung bis zur Pubertät
Je früher, desto besser! Dafür ist es wichtig, schon von klein auf – auch über die Pubertät hinweg – einen guten Umgang mit Emotionen zu lernen. Gesunde Beziehungen zu anderen Menschen fördern inneren Frieden, Gesundheit und das Glücksempfinden. Die typische Elternfrage „Wie war dein Tag?“ wird in der Pubertät auf keinen fruchtbaren Boden fallen. Die Antwort lautet meist schlicht und einfach „Gut“ oder „Schlecht“. Stellen Sie lieber Fragen, bei denen man etwas über die Antwort nachdenken muss. Zum Beispiel: „Was hat dich heute zum Lachen gebracht?“

Emotionale Intelligenz
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