Gesund und lange Leben  ©stock.adobe.com ValentinValkov
Lifestyle

Die richtige Ernährung kann den Unterschied machen

Gesund und lange Leben

Gerade habe ich gelesen, dass in Niedersachsen eine 108-Jährige Geburtstag gefeiert hat. Sie lebt tatsächlich noch munter in den eigenen vier Wänden und nennt als Grund für ihr hohes Alter, sie habe immer reichlich Gemüse gegessen. Prima – das tue ich auch.

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Ich liebe Fenchel, Paprika und Rosenkohl. Hin und wieder freue ich mich über ein saftiges Steak oder frischen Fisch. Ich koche gerne Pasta mit viel Olivenöl. Zur Currywurst kann ich hin und wieder nicht „Nein!“ sagen, soviel ist klar. Einiges davon ist nicht so gesund, ich habe aber keine Gewichtsprobleme und fühle mich körperlich fit.

Bei der Gelegenheit, stelle ich mich eben vor: Ich heiße Sonja, bin 37 Jahre alt und bin Sofa (Sozialversicherungsfachangestellte) von Beruf. In meinem Freundeskreis werden Ernährungstrends, wie „Low Carb“ oder „Paläo“ gerne mal ausprobiert, inklusive der Jojo-Effekte und Unverträglichkeiten. Mirjam kann kein Gluten vertragen, Tim darf keine Nüsse essen, Ebru reagiert allergisch auf Sellerie und Fisch. Alle wollen sich gesund ernähren, um möglichst lange und selbstbestimmt zu leben. Dennoch grillt Ben fast jedes Wochenende ordentlich Fleisch. Einige buchen jährlich Wellness-Trips und zahlen dafür, asketisch zu essen und sich verführerischen Überflüssen zu entziehen.

 

Ein Tipp ist: „Kochen Sie, verzichten Sie auf industriell gefertigte, teure und ungesunde Lebensmittel.“

 

Gesunde Ernährung ist den Deutschen wichtiger geworden, das ist jedenfalls dem aktuellen Ernährungsreport des Bundesagrarministeriums zu entnehmen. Verständlich, denn fast die Hälfte der Frauen, sechs von zehn Männern und jedes siebte Kind sind übergewichtig. Nach wie vor bevorzugen die meisten hierzulande die Klassiker Braten, Gulasch und Schnitzel. Knapp ein Drittel konsumiert immer noch täglich Fleisch- und Wurstwaren. Der Obst und Gemüseverzehr stagniert hingegen. 50 Prozent geben zwar an, beim Einkauf auf das Biosiegel zu achten, das spiegeln die Absatzzahlen jedoch kaum wieder. Es gibt wohl ein Delta zwischen der Erkenntnis und dem tatsächlichen Verhalten.

An keinem anderen Thema scheiden sich die Geister so sehr wie bei den Ernährungsgewohnheiten. Das kenne ich aus meinem Umfeld und Sie sicher auch. Einige Freundinnen posten Fotos ihres Mittags- oder Abendessens in den sozialen Medien. Ernährungsmythen und Diätweisheiten grassieren, die unserem Körper erheblich schaden können. Die eine ideale Ernährung gibt es jedoch nicht. Intuitiv wissen wir es ja auch: Je mehr pflanzliche und je weniger tierische Lebensmittel wir essen, desto gesünder, desto länger das Leben, desto weniger Altersleiden. Omas goldene Regel, selber kochen, backen, zubereiten – einfach, pur und lecker – sie ist so aktuell wie nie zuvor.

Das zeigt auch der Ernährungskompass, den Wissenschaftsjournalist Bas Kast 2018 veröffentlichte. Sein Buch ist mittlerweile ein Bestseller. Sein Motiv: Ihm ging es vor seinem 40. Geburtstag – trotz regelmäßigem Sport – gesundheitlich auf einmal so schlecht, dass er sich fragte, ob es nicht an seiner Ernährung lag? Zuviel Junk Food und Bier? Um sich selbst zu heilen, änderte er seine Ernährung und verglich dafür über einige Jahre hinweg weltweite, teils widersprüchliche Ernährungsstudien. Er filterte sie aus und verfasste einfach nachzuvollziehende Ernährungsregeln: Essen Sie echtes Essen, machen Sie Pflanzen zu Ihrer Hauptspeise, lieber Fisch als Fleisch, Joghurt: ja. Käse: auch okay. Milch: so lala, Zucker minimieren, industrielle Transfette meiden.

Eine weitere Erkenntnis, die sich aus den Studien ziehen lässt: Anstatt tierischer Fette rät Bas Kast zur leckeren Mittelmeerkost mit viel Olivenöl und fettreichen Nüssen. Sie schützt nachgewiesen vor Schlaganfall, Brustkrebs und sogar Depressionen.

 

„Fettreich und trotzdem gesund?
Oh ja!“

 

National Geograhic Autor Dan Buettner besuchte vor längerer Zeit die verschiedensten Orte der Welt, um das Geheimnis der 100-Jährigen zu lüften und entdeckte fünf Langlebigkeitszonen. Dazu zählen Orte in Japan, in Costa Rica, aber auch in Italien und Griechenland. Er ermittelte auch, dass die Mittelmeerkost tatsächlich ein Faktor für Langlebigkeit ist.

Was alle Langlebigkeitszonen außerdem eint, hier halten die Menschen Maß: Nicht mehr hungrig sein, aber auch nicht satt essen.

Mehr aus dem Garten als aus dem Stall essen, ist eine weitere lebensverlängernde Gemeinsamkeit. Diese Regel stellt auch Bas Kast in seinem Ernährungskompass auf: „Wer vermehrt auf pflanzliche Proteine setzt, etwa in Form von Bohnen, Linsen und Nüssen (statt auf Fleisch), darf mit einem längeren Leben rechnen“.

Also ran ans Gemüse, statt an den Speck und mehr selbst kochen und backen ... Ich habe mir übrigens gerade schnell und lecker ein schmackhaftes Hummus und gebackene Tomaten mit Mittelmeergewürzen und Olivenöl zubereitet.

 

Video: Dan Buettner bei der TED Konferenz (englisch, deutsche Übersetzung)

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